Gesund durch Herbst und Winter
Jetzt ist es wieder soweit: die Zeit der fallenden Blätter ist auch die Zeit der laufenden Nasen. Wenn die Tage kürzer werden, belasten ständige Wetterwechsel, Nässe und Kälte die Infektabwehr. Dazu kommt ein Mangel an Bewegung, Licht und Luft. Denn viele Menschen halten sich im Winter nur wenig draußen auf und sitzen lieber im molligen, nicht selten überheizten Heim. Kein Wunder, dass das Immunsystem leicht in den „Winterschlaf“ fällt – sehr zur Freude von Viren und Bakterien.
Kaum hat die Infektwelle begonnen, schon hat man den ersten Infekt am Hals mit typischen Symptomen wie Schnupfen, Husten, Heiserkeit. Kinder erkranken häufiger als Erwachsene. Dies liegt vor allem an dem noch nicht ausgereiften kindlichen Immunsystem. Ein Kleinkind und auch sogar ein Schulkind kann durchaus bis zu acht Mal pro Jahr einen Atemwegsinfekt oder einen anderen leichten Infekt durchmachen. Diese Infekte sind vor allem eins: ein Training für die Abwehrkräfte. Treten allerdings beim Erwachsenen mehr als vier Mal im Jahr Erkältungen, Blasenentzündungen oder andere Infekte auf, spricht man von einer erhöhten Infektanfälligkeit.
Auch wenn die Erkältung nicht nach einigen Tagen abklingt, sondern es stattdessen zu einer dauerhaft laufenden Nase, Halsentzündungen und Abgeschlagenheit kommt, sind dies ernstzunehmende Signale des Körpers, die darauf hinweisen, dass mit dem Immunsystem etwas nicht stimmt.
Dabei handelt es sich jedoch nur sehr selten um eine „echte“ Immunschwäche wie bei einer Leukämie oder einer HIV-Erkrankung. Stattdessen wird die Anfälligkeit häufig durch einen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen, Umweltbelastungen, Bewegungsmangel, Stress und / oder eine nicht intakte Darmflora verursacht. Damit das Immunsystem nicht in einen „Winterschlaf“ verfällt, genügen schon einige leicht durchführbare Maßnahmen.
Dabei gilt die Faustregel: starke Reize schwächen, schwache Reize stärken. Das heißt, während ein Marathonlauf das Immunsystem eher schwächen würde, trainieren regelmäßige Spaziergänge oder mäßiger Ausdauersport die Abwehr.
Wechselnde Reize durch Kneippgüsse, ansteigende Fußbäder, Bürstenmassagen oder Saunagänge sind ebenfalls sehr empfehlenswert. Vorsicht ist allerdings geboten bei Herzinsuffizienz, koronarer Herzerkrankung, Bluthochdruck, akuten Entzündungen und einem bereits bestehenden akuten Infekt.
Das Immunsystem kann nur dann optimal funktionieren, wenn es stets mit den richtigen Bausteinen versorgt wird. Dafür ist eine vollwertige, ausgewogene Ernährungsweise mit viel frischen, wenig verarbeiteten Lebensmitteln von entscheidender Bedeutung. Eine überhöhte Zufuhr von „leeren“ Kalorien in Form von Zucker, Weißmehl, versteckten Fetten sowie Alkohol führt zu einer zu geringen Zufuhr an wichtigen Mikronährstoffen (z. B. Zink, Selen) und damit zu einer gestörten Immunantwort. 100 Gramm Zucker (1 l Süßgetränk) kann z.B. die Fähigkeit der weißen Blutkörperchen Bakterien u. Viren zu attackieren bis zu fünf Stunden lang stark beeinträchtigen.
Das Immunsystem reagiert sehr sensibel auf das psychische Befinden. Stress, Angst und Depression erhöhen die Infektanfälligkeit. Auch durch die in der heutigen Arbeitswelt gestiegenen Anforderungen an den Einzelnen ist es immens wichtig, für eine entsprechende Balance zwischen Anspannung und Entspannung zu sorgen (Stichwort Work-Life-Balance), um negativen Stress so gut wie möglich abzubauen, beziehungsweise einen gesunden Umgang mit diesem zu erlernen.
Hierfür bieten sich eine Vielzahl wirkungsvoller Methoden zum Stressabbau an wie z. B. Yoga, autogenes Training oder Atemübungen. Darüber hinaus stärken positive Erlebnisse wie Lachen und ein Gemeinschaftsgefühl die Immunabwehr.
Um mit einer schlagkräftigen Abwehr in den Winter zu starten, ist der Darm von entscheidender Bedeutung. 70% unserer Abwehrzellen sind dort stationiert. Sie werden dort trainiert und bewachen vor allem unsere Schleimhäute. Funktioniert das Abwehrtraining nicht, leidet auch die Abwehr an den Schleimhäuten und die Infektgefahr steigt. Aussagen über deren Verfassung erlauben spezielle Stuhluntersuchungen. Anhand des Stuhlbefundes können dann Therapiemaßnahmen zur Stabilisierung des Darmes ergriffen werden.
Hat es einen doch mal erwischt, heißt es, sich die Ruhe antun, Tee trinken und den Verlauf durch bewährte naturheilkundliche Präparate abzumildern.